Vorpommern-Rügen - Seit wann gibt es Musikschulen?
Die ersten Musikschulen hierzulande waren private Schulen. Zwar bezeichnet sich die heute noch existierende Städtische Musikschule Aschaffenburg als älteste Musikschule Deutschlands. Aber sie wurde ursprünglich gegründet von Kurfürst Carl Theodor von Dalberg, einem ehemaligen Erzbischof von Mainz, kurz vor seinem Tod im Jahre 1810. Andere private Mäzene fühlten sich von dieser Gründung inspiriert und schufen ähnliche Schulen. Bekannt ist etwa die im Jahre 1897 gegründete Musikschule Lindhorst in der niedersächsischen Kleinstadt Quakenbrück. Die Familie Lindhorst hat diese Musikschule über mehrere Generationen geleitet und das Musikleben der Kleinstadt nachhaltig geprägt. Als Begründer der öffentlich-rechtlichen Musikschulen gilt der Hamburger Musikpädagoge Fritz Jöde (1887-1970). Der Sohn eines Schuhmachers und musikalische Autodidakt eröffnete 1923 die erste staatliche Jugendmusikschule Deutschlands. Jödes Ziel war eine "singende Jugend" zu schaffen. Ihm war die "bürgerliche Kunstheuchelei", wie sie zum Beispiel in der Oper seiner Meinung nach stattfand, zuwider. Er wollte die Jugend stattdessen dazu animieren, selber zu musizieren und sich dadurch die Musik zurück zu erobern.